Verhandlungen im Brainergy Park Jülich:

Google-Tochter im Gespräch

Internationale Big Player ziehen ins Herz des Strukturwandels
Erst im Mai hatte das Land Nordrhein-Westfalen zugesagt, eine Machbarkeitsprüfung des Brainergy Parks in Jülich als Ankerprojekt auf dem Weg zur Energieregion der Zukunft mit 3,4 Millionen Euro zu fördern. Nun stellen sich weitere Big Player des Strukturwandels
hinter das Leuchtturmprojekt für nachhaltige Energien inmitten des Rheinischen Braunkohlereviers. Das Start-Up Unternehmen Malta, das zu den jüngsten geförderten Unternehmen aus der Ideenschmiede von „Alphabet Inc.“, der Konzernmutter von Google, gehört, hat sein
Interesse am Standort des ehemaligen Areals der Deutschen Welle in Jülich angekündigt.

Start-Up aus den Reihen von Alphabet Inc und Google könnte nach Jülich ziehen

„Bereits vor rund 18 Monaten waren die Akteure von Malta auf einer Reise von Österreich nach Skandinavien bei uns zu Besuch“, erklärt Brainergy-Geschäftsführer Frank Drewes.
„Seitdem befinden wir uns in intensiven Gesprächen.“ Malta arbeitet unter der Schirmherrschaft von Google daran, eine Batterie für das Stromnetz zu schaffen, in der erneuerbare Energien, zum Beispiel aus Sonne oder Wind, gespeichert und anschließend wieder genutzt werden können. Weltweit hat sich die Breakthrough Energy Coalition finanziell hinter Malta gestellt. In dieser wirken namhafte Personen, wie zum Beispiel Bill Gates, mit.

Deswegen ist der Brainergy-Park so attraktiv für Malta

Für ein amerikanisches Start-Up-Unternehmen, das durch Innovation glänzt, schafft der Standort aufgrund seiner Diversität ein besonders spannendes Bild, ist nur wenige Meter vom Technologiepark noch weiterhin ein Tagebau aktiv. Zukunft und Vergangenheit werden hier nicht nur durch gemeinsame Umdenkprozesse gezeichnet, sondern durch die lokalen Faktoren abgebildet. „Sowohl der Brainergy Park als auch Malta stehen auf der Liste von Projekten, die maßgeblich
zum Strukturwandel beitragen und deswegen durch Fördermittel unterstützt werden“, führt Drewes weiter aus. „So einen wegweisenden Zukunftsakteur auf unserem Campus zu haben, würde als Pionierprojekt wirken und weitere Protagonisten des Strukturwandels anziehen.“

Fraunhofer Gesellschaft befindet sich bereits in der Planung im Brainergy-Park

Aber nicht nur internationale Unternehmen haben ihr Interesse am Brainergy Park bekundet, auch deutsche Spieler des Strukturwandels bereiten bereits Ein- und Umzüge nach Jülich vor. Die Fraunhofer Gesellschaft hat schon vor einiger Zeit zugesagt, im Rahmen der „Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastruktur und Geothermie IEG“ Räumlichkeiten zur Sektorkopplung in Jülich zu bauen. Seit dem 1. Januar 2020 ist das „Internationale Geothermiezentrum Bochum (GZB)“ als Kernbaustein in die Fraunhofer-Gesellschaft aufgenommen worden. Dieses wird nun in Bochum und in Aachen/Weisweiler vergrößert. Am Open Distric Hub Research Center in Jülich sollen digitale Lösungen für eine Kopplung von Strom, Wärme und Verkehr entwickelt werden. Auch Fraunhofer wirkt damit als wichtiger Akteur in der Energiewende.

 Auch die Zukunftsagentur Rheinisches Revier plant mit Brainergy

Die Zukunftsagentur Rheinisches Revier (ZRR) hat ebenfalls bestätigt, in denBrainergy Park zu kommen, und prägt damit noch deutlicher das Bild eines sich verändernden Zeitalters. Das Rheinische Revier, zu dem die Kreise Düren, Euskirchen, Heinsberg, der Rhein-Erft-Kreis und der Rhein-Kreis Neuss sowie die Städteregion Aachen und die Stadt Mönchengladbach gehören, ist durch die Gewinnung, Verstromung und Veredlung der Braunkohle geprägt. Die ZRR schafft in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wissenschaft, der Wirtschaft, der Politik und Verbänden Konzepte dafür, die Energiewende und den Klimawandel in dieser besonderen Region zu begleiten. Erst kürzlich hat der Aufsichtsrat der Zukunftsagentur eine Liste mit 83 Projekten an die Landesregierung übergeben, die innerhalb der Region vom Bund mit insgesamt 15 Milliarden Euro gefördert werden könnten, damit der Ausstieg aus der Kohleverstromung gelingen kann. Drewes: „Wir wünschen uns einen heterogenen Branchenmix“ „Natürlich klingt das jetzt alles nach großen Protagonisten, die sich bei uns im Gewerbepark ansiedeln. Wir wünschen uns aber auch, dass sich kleine Handwerksbetriebe oder Firmen zu uns trauen“, betont Drewes. „Wir möchten die kommunale Daseinsvorsorge nicht vergessen, denn so ein Projekt wie der Brainergy Park lebt von der Mischung.“ Auch Betriebe mit fünf oder weniger Mitarbeiter seien willkommen,
schildert der Geschäftsführer und ergänzt: „Ein heterogener Branchenmix ist nicht nur in der Krise das Geheimrezept für eine gesunde Entwicklung.“