Seit März 2021 wächst das Starter Gebäude auf dem Gelände des Brainergy Park Jülich in atemberaubender Geschwindigkeit. Im Mai hat die zweite Etage ihr Dach erhalten. Mitte Juni startet dann der Innenausbau und bis zum Jahreswechsel soll das Gebäude mit 1.755 Quadratmetern Nutzfläche bezugsfertig sein. Gesteuert wird die Bauausführung von Franziska Faßbender, Hanna Jeworowski und Kathinka Theimert.

Eine dynamische Baustelle

„Wir sind alle drei davon begeistert, dass jetzt das Gebäude real entsteht, das wir vorher gemeinsam mit den Unternehmen geplant haben und nur von den Planzeichnungen kannten,“ erklärt Franziska Faßbender. Sie ist beim Brainergy Park für Architektur und Hochbau-Management verantwortlich. „Man sieht jetzt bereits die Brücke, die durch das Foyer geht. Das finden wir alle ziemlich beeindruckend und es belohnt für die Arbeit an den vielen Detailplanungen, mit denen wir uns täglich beschäftigen.“ Denn natürlich gibt es auf der Baustelle immer wieder neue Herausforderungen. Franziska Faßbender hat von ihrem Büroarbeitsplatz den besten Blick auf das Geschehen: „In den Planungsmeetings, die bei uns coronabedingt online stattfinden, kann ich dann live berichten, wie der letzte Stand der Arbeiten ist“, erzählt sie. Die Bauarbeiten gehen zügig voran. Das hat einen praktischen Grund: „Die Fertigbetonteile werden vorproduziert, just in time angeliefert und direkt per Kran montiert,“ erläutert Hanna Jeworowski, deren Fachgebiet Städtebau und Bauflächenplanung ist: „Das ist so eine Art Lego-Bauweise“. Nur dadurch ist es möglich, das zweigeschossige Starter Gebäude so schnell zu errichten.

Auf der Baustelle grast eine Schafherde

Noch steht auf dem Gelände außer dem kleinen thermischen Versuchsspeicher der FH Aachen nur der Container mit den Büror.umen für die Verwaltung des Brainergy Parks. Es ist ein weiterer wichtiger Schritt, ein Element städtischer Büroarchitektur hier auf der freien Fläche zu platzieren. In der Nähe grast regelmäßig eine Schafherde – auf der Streuobstwiese, die dem Brainergy Park später als Grünfl.che erhalten bleiben wird, aber auch direkt am Neubau. Bereits ohne den Zusammenhang mit dem Rest des Parks wirkt das Starter Gebäude wie ein weiteres und deutliches Startsignal: Der Bau ist ein Symbol dafür, dass auf der Brachfläche im Norden von Jülich nun der Innovationsmotor angeworfen wurde, dass hier Neuland beschritten wird. Es entsteht ein Leuchtturmprojekt für eine klimaneutrale und nachhaltige Wirtschaft und für Arbeitsplätze mit Zukunft.

Anschluss ans Energiesystem wird mit geplant

Die ehrgeizigen Ziele in Sachen Klimaneutralität und Nachhaltigkeit werden vom Starter Gebäude schrittweise erreicht. Um interessierten Unternehmen bereits frühzeitig die Ansiedlung im Brainergy Park zu ermöglichen, wird das Starter Gebäude errichtet, bevor das parkeigene Energiesystem realisiert ist. Katinka Theimert befasst sich als Projektingenieurin mit der Technischen Geb.udeausrüstung und auch der späteren Einbindung des Gebäudes an das Versorgungsnetz: „Wir werden ein eigenes Nahwärmenetz mit Sektorkopplung und voraussichtlich auch ein eigenes Gleichstromnetz erhalten.“ Doch dieses Energiesystem befindet sich noch in der Planungsphase. Deshalb wird zunächst eine umweltfreundliche, nachhaltige Übergangslösung realisiert, die sich in einigen Jahren gut zurückbauen lässt: „Wir setzen drei Luftwärmepumpen in einer Kaskade hintereinander, um das Gebäude sowohl mit Wärme im Winter als auch mit Kühlung im Sommer zu versorgen.“ Beim Strom wird das Gebäude zunächst an die öffentliche Versorgung angekoppelt. „Später wird dann eine große Photovoltaik-Anlage nachgerüstet und das Gebäude an das geplante Gleichstromnetz angeschlossen“, erläutert Katinka Theimert.

Ein Vorgeschmack auf den Brainergy Hub

Im Inneren des Gebäudes wird ein kommunikatives Raumkonzept umgesetzt. Das liegt daran, dass der voraussichtliche Hauptmieter, die Zukunftsagentur Rheinisches Revier, offene und flexible Räume wünscht: So entstehen sehr viele Glaswände und verschiebbare Raumteiler. Es wird einen großen Konferenzraum sowie einen Aufenthalts- und Caféraum mit Tischtennisplatte geben. „Das wird ein gutes Beispiel für das zeitgemäße Arbeitsumfeld, das sich Mieter heute wünschen“, erläutert Katinka Theimert. Das Thema Strukturwandel wird sich auch in der Gestaltung des über zwei Etagen offenen Foyers widerspiegeln, ergänzt Franziska Faßbender: „Dort werden wir an der rechten Wand von einem „graphic recording“-Künstler Wandplakate mit verschiedenen Motiven zum Thema Strukturwandel gestalten lassen.“

Gestaltungsrichtlinien werden erstmals umgesetzt

Hanna Jeworowski ist für die parkweite Gestaltungsrichtlinie verantwortlich. Sie wird anhand des Starter Gebäudes ein erstes Mal umgesetzt: „Alle Gebäude erhalten helle Farben. Im Kontrast zu dem vielen Grün auf dem Gelände wirkt das sehr harmonisch.“ Auch technische Anlagen sollen einheitlich eingehaust werden. Die Richtlinie umfasst sogar Regeln für die Anpflanzungen, damit das Gebäude sich optisch am besten präsentiert und ökologische Aspekte Berücksichtigung finden. Nach den Erfahrungen beim Starter Gebäude dient sie dann als Blaupause für alle anderen Gebäude auf dem Gelände des Parks.

Weitere gemeinsame Projekte

Das Starter Gebäude wird nicht das einzige Bauprojekt des Teams bleiben. Sie werden gemeinsam auch künftige Bauprojekte des Brainergy Parks betreuen. Hanna Jeworowski: „Das betrifft zum Beispiel den Brainergy Hub, den Leuchtturm unseres Brainergy Parks. Ende Juni werden die ersten Entwürfe der Planerteams vorliegen, die sich am laufenden Gestaltungswettbewerb beteiligen. Darauf sind wir schon sehr gespannt.“